IBM-Chef Arvind Krishna hinterfragt hohe KI-Investitionen der Tech-Konzerne und setzt auf alternative Strategie

IBM-Chef Arvind Krishna stellt die hohen Investitionen der Tech-Konzerne in Infrastruktur für Künstliche Intelligenz (KI) infrage.

Er habe sich bewusst für eine vorsichtigere Strategie entschieden, sagte Krishna dem „Handelsblatt“ (Dienstagsausgabe). „Wir werden so viel Geld nicht investieren.“

Hintergrund sind die Rekordausgaben für Rechenzentren und GPU-Halbleiter, die für KI-Dienste wie OpenAIs ChatGPT und Google Gemini genutzt werden. Allein der Google-Mutterkonzern Alphabet will in diesem Jahr 75 Milliarden Dollar investieren.

IBM würde die nötigen Kapazitäten lieber mieten, um flexibel zu bleiben, sagte Krishna. „Meine Meinung ist, dass die Kosten für Inferenz“, also die Nutzung von KI-Modellen, „in fünf Jahren ein Prozent der heutigen Kosten betragen werden.“

IBM steht in Sachen KI unter besonderem Rechtfertigungsdruck. Der Konzern galt mit seinem Supercomputer Watson einst als Pionier der Technologie, hat den Hype um große Sprachmodelle aber verpasst. Auch am Geschäft mit Cloud-Rechenzentren verdienen vor allem Konkurrenten wie Microsoft und Amazon Web Services (AWS).

Krishna hält mit einer Nischenstrategie dagegen. Er setzt auf enger zugeschnittene Spezialmodelle. „Wir investieren in viele kleinere Modelle“, sagte Krishna. Diese laufen auch auf weniger leistungsfähigen Rechnern. Über Partnerschaften bietet IBM aber auch die Modelle der Konkurrenz an. „Unsere Schätzung ist, dass 99 Prozent der Unternehmensdaten noch von keinem großen Sprachmodell berührt wurden“, sagte der IBM-Chef.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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