Suchtberatungen vor finanziellen Kollaps – Experte warnt vor drastischen Konsequenzen

Peter Raiser, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, warnt vor einem finanziellen Kollaps der Suchtberatungen.

„Drei Viertel der Suchtberatungsstellen stehen finanziell mit dem Rücken zur Wand“, sagte Raiser anlässlich des jährlichen Gedenktages für die Drogentoten am 21. Juli der NRZ. Es werde zunehmend schwieriger, Beratung, Hilfe und Therapien anzubieten, so Raiser.

Die überwiegende Zahl der Hilfsangebote werde von Kreisen, Städten und Gemeinden finanziert. „Doch Suchthilfe ist keine kommunale Pflichtaufgabe, daher besteht die Gefahr, dass die Kommunen hier trotz deutlich steigendem Aufwand den Rotstift ansetzen“, erläuterte Raiser.

In den Suchtberatungsstellen gebe es daher große Zukunftsängste. Das sei nicht nur für die Drogenkranken, sondern auch für die Gesellschaft insgesamt eine große Gefahr: Jeder in die Suchtberatung investierte Euro rentiere sich 17fach, wenn man die Folgekosten in Justiz, Gesundheitswesen und Rentensystem berücksichtige, so Raiser.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

  • Related Posts

    Luise Amtsberg warnt vor Abschiebungen nach Syrien und fordert mehr Schutz für Minderheiten

    Die frühere Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), hat die Bundesregierung vor Debatten über Abschiebungen nach Syrien gewarnt.„Es ist völlig deplatziert, über Abschiebungen nach Syrien zu spekulieren“, sagte Amtsberg dem…

    EU-Agrarreform: Umweltstandards bleiben trotz Änderungen erhalten

    EU-Landwirtschaftskommissar Christophe Hansen hat in der Debatte über die Reform der europäischen Agrarpolitik Vorwürfe zurückgewiesen, wonach Umwelt- und Naturschutzauflagen deutlich aufgeweicht würden.„Umweltschutz wird künftig anders aussehen, aber nicht abgeschafft werden“,…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert