Energiebedingte CO2-Emissionen in Deutschland seit 2010 um 29,6 Prozent gesunken

Die energiebedingten CO2-Emissionen der Wirtschaftszweige und der privaten Haushalte in Deutschland sind in den vergangenen Jahren stark gesunken. Sie gingen seit 2010 um 29,6 Prozent zurück (2023: 543,0 Millionen Tonnen gegenüber 2010: 770,9 Millionen Tonnen), teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit.

Energiebedingte Emissionen haben den größten Anteil an den gesamten CO2-Emissionen von in Deutschland ansässigen Privatpersonen und Unternehmen. 2023 lag der Anteil bei 73,5 Prozent. Darunter fallen alle Emissionen, die durch die Verbrennung fossiler Energieträger und von Biomasse zur Energieerzeugung entstehen. Insgesamt haben die Wirtschaftszweige und die privaten Haushalte 2023 zusammen 738,7 Millionen Tonnen CO2 verursacht. Seit 2010 sind die Emissionen damit um 25,1 Prozent gesunken (2010: 986,6 Millionen Tonnen).

Den größten Anteil an den energiebedingten CO2-Emissionen hatte im Jahr 2023 die Energieversorgung (u. a. Strom- und Fernwärmeanbieter) mit 38,4 Prozent, gefolgt vom Verarbeitenden Gewerbe (27,0 Prozent) und den privaten Haushalten (18,6 Prozent). Zusammen machten sie 84,0 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen aus.

Der Rückgang der energiebedingten CO2-Emissionen insgesamt ist vor allem auf die Reduktion im Bereich der Energieversorgung zurückzuführen. Dieser Wirtschaftszweig reduzierte seine energiebedingten CO2-Emissionen um 40,3 Prozent (2023: 208,6 Millionen Tonnen gegenüber 2010: 349,6 Millionen Tonnen). Insbesondere hier hatte die Reduktion des Einsatzes von Kohle (-52,0 Prozent) in Kraftwerken zur Erzeugung von Strom und Wärme für andere Wirtschaftszweige und private Haushalte einen großen Einfluss.

Bei den privaten Haushalten entstehen ebenfalls energiebedingte CO2-Emissionen, etwa beim Heizen und der Warmwasseraufbereitung. Diese lagen im Jahr 2023 bei 101,0 Millionen Tonnen. Die energiebedingten CO2-Emissionen privater Haushalte gingen zwischen 2010 und 2023 um 23,1 Prozent zurück (2010: 131,3 Millionen Tonnen). Sie entstehen fast ausschließlich (98,9 Prozent) durch die Verbrennung von Naturgasen (Erdgas und Grubengas) (46,4 Millionen Tonnen), Mineralölen (28,2 Millionen Tonnen, darunter leichtes Heizöl: 26,2 Millionen Tonnen) und Biomasse wie zum Beispiel Holz (25,2 Millionen Tonnen). Die Emissionen aus leichtem Heizöl wurden seit 2010 um ein Drittel (-33,0 Prozent) reduziert, die Emissionen aus Naturgasen gingen um 18,3 Prozent zurück.

Der zweitgrößte Emittent energiebedingter CO2-Emissionen war im Jahr 2023 das Verarbeitende Gewerbe mit 146,7 Millionen Tonnen CO2 (-11,8 Prozent gegenüber 2010), so die Statistiker weiter. Sie entstehen vor allem durch die Verbrennung von Naturgasen (33,0 Prozent), abgeleiteten Gasen wie Kokerei-, Gicht- und Konvertergas (20,4 Prozent) sowie Mineralölen (16,5 Prozent). Die Betriebe des Verarbeitenden Gewerbes nutzen diese Energieträger beispielsweise zur Strom- und Wärmeerzeugung in sogenannten Industriekraftwerken oder zur Prozessfeuerung in bestimmten Produktionsverfahren, etwa bei der Stahlherstellung. Während die Emissionen aus Mineralölen (-23,1 Prozent gegenüber 2010) und Naturgasen (-11,4 Prozent gegenüber 2010) deutlich sanken, sind die Emissionen aus abgeleiteten Gasen um 5,1 Prozent gegenüber 2010 angestiegen.

Weiterhin reduzierte der Dienstleistungsbereich seine energiebedingten CO2-Emissionen um 31,1 Prozent. Er verursachte 11,4 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen im Jahr 2023.

Nach den energiebedingten CO2-Emissionen stellte der Straßenverkehr mit einem Anteil von 20,9 Prozent die zweitgrößte Quelle für CO2-Emissionen dar, gefolgt von prozessbedingten Emissionen (5,5 Prozent). Prozessbedingte Emissionen stammen nicht aus der Energiegewinnung, sondern entstehen etwa bei chemischen Reaktionen in industriellen Herstellungsverfahren oder in der Landwirtschaft.

Im Jahr 2023 wurden durch den Straßenverkehr CO2-Emissionen in Höhe von 154,7 Millionen Tonnen ausgestoßen. Im Jahr 2010 lag der Wert noch bei 164,7 Millionen Tonnen (-6,1 Prozent 2023 gegenüber 2010). Im Zeitraum 2010 bis 2019 sind die Emissionen zunächst leicht um 6,9 Prozent gestiegen. Von 2019 auf 2020 sind die Emissionen um 12,2 Prozent auf 154,6 Millionen Tonnen gefallen. Dieser Rückgang der Emissionen ist vor allem durch die Einschränkungen während der Corona-Pandemie zu erklären. Seither stagnieren die CO2-Emissionen im Straßenverkehr auf diesem Niveau (+0,1 Prozent 2023 gegenüber 2020).

Den größten Anteil an den Emissionen im Straßenverkehr hatten im Jahr 2023 mit 57,5 Prozent (88,9 Millionen Tonnen) die privaten Haushalte. In den einzelnen Jahren seit 2010 lag ihr Anteil relativ stabil bei um die 60 Prozent.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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