Studie: Betriebsräte schützen Produktionsmitarbeiter vor Lohneinbußen durch Roboter

Beschäftigte in der Produktion profitieren von Betriebsräten, wenn Unternehmen Industrieroboter einführen. Das zeigt eine neue Studie vom Ifo-Institut in Kooperation mit der Universität Konstanz und dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

„Betriebsräte sorgen sowohl für eine höhere Weiterbeschäftigung als auch für höhere Löhne bei den weiterbeschäftigten Produktionsmitarbeitern“, sagte Oliver Schlenker, stellvertretender Leiter des Ludwig Erhard Ifo-Zentrums für Soziale Marktwirtschaft in Fürth.

Der positive Effekt von Betriebsräten ist dabei nicht auf ungewöhnlich hohe Lohn- oder Einkommenszuwächse in Betrieben mit Betriebsräten zurückzuführen, sondern darauf, dass Betriebsräte Routinearbeiter in der Produktion vor sinkenden Löhnen durch Automatisierung schützen. Gleichzeitig begrenzen sie jedoch das Lohn- und Einkommenswachstum für Nicht-Produktionsarbeiter.

„Betriebsräte tragen dazu bei, dass die Lohnungleichheit innerhalb eines Betriebs in Zeiten der Automatisierung nicht zunimmt, allerdings teilweise auch auf Kosten der anderen Arbeitnehmer im Unternehmen“, sagte Wolfgang Dauth, Forschungsbereichsleiter am IAB Nürnberg und Professor an der Universität Bamberg.

Die Studie zeigt außerdem, dass Unternehmen mit Betriebsrat produktiver sind als Unternehmen ohne Betriebsrat. „Werke mit Betriebsräten sind in unserer Stichprobe bereits vor der Einführung von Robotern um etwa zehn Prozent produktiver, obwohl dieser anfängliche Unterschied statistisch nicht signifikant ist“, sagte Schlenker. „Nach der Automatisierung vergrößert sich der Produktivitätsunterschied jedoch auf fast 30 Prozent, was sowohl statistisch als auch wirtschaftlich signifikant ist.“

Grundlage der Studie sind Daten des IAB-Betriebspanels, einer jährlichen Erhebung, die rund 15.000 Betriebe in Deutschland umfasst. Sie enthält unter anderem Informationen zu betrieblicher Mitbestimmung und dem Einsatz von Robotern. Die Autoren verknüpfen diese Umfragedaten mit administrativen Individualdaten.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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