
Erstmals seit 35 Jahren ist die Zahl der Parteimitglieder in Deutschland wieder dauerhaft angestiegen.
Das geht aus neuen Daten des Berliner Politikwissenschaftlers Oskar Niedermayer für seine jährliche Parteienstudie hervor, über die die Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ berichten. Demnach hat der Bruch der Ampel-Koalition im vorigen November den bisherigen Abwärtstrend bei den Parteimitgliedschaften erstmals seit 1990 auch im Saldo umgekehrt: Zum Ende des Jahres 2024 waren die Mitgliederzahlen über alle Bundestagsparteien hinweg um 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen.
Am meisten wuchs dabei die AfD, deren Mitgliederschaft 2024 um rund 30 Prozent zunahm. Einen ähnlichen Anstieg verzeichnete sie schon 2023. Auch die Grünen rekrutierten 2024 überdurchschnittlich viele Mitglieder, mit einem Anstieg um 23 Prozent. Dieser Trend hatte 2017 begonnen, war während der Ampeljahre aber durch eine zweijährige Stagnation unterbrochen. Die Linke gewann ebenfalls Mitglieder hinzu: +17 Prozent.
Zu den Verlierern gehören die beiden anderen Ampel-Parteien SPD und FDP. Der Mitgliederschwund bei den Sozialdemokraten setzte sich in etwa gleichem Tempo wie in den Vorjahren fort und kostete sie ihre Position als mitgliederstärkste Partei. Das ist nun wieder die CDU. Saldiert verlieren jedoch beide Parteien seit Jahrzehnten Mitglieder. Die FDP büßte 2024 rund sechs Prozent ihrer Mitglieder ein – im Gegensatz zum Wahljahr 2021, als die Liberalen um gut 17 Prozent angewachsen waren.
Niedermayer wertet für seine jährliche Studie „Parteimitglieder in Deutschland“ an der FU Berlin die Ein- und Austritte in die deutschen Parteien sowie deren Zusammensetzung und Verwurzelung in den Bundesländern aus. Demnach war die Mitgliederzahl seit Beginn der gesamtdeutschen Zählung 1990 stetig gesunken – mit kurzfristigen Ausnahmen in den Wahljahren 2013 und 2017, die aber bald wieder ausgeglichen waren. Der Wahlkampf 2021, der die Ampel-Koalition an die Macht brachte, hatte dagegen nicht mehr nennenswert Eintritte mobilisiert.
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