Nobelpreisträgerin Goldin hinterfragt Fachkräftesituation in Deutschland

Die Harvard-Ökonomin Claudia Goldin, die 2023 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhielt, kann die Klagen der deutschen Wirtschaft über Fachkräftemangel nicht nachvollziehen. „Das ist immer eine Frage des Preises – wenn Unternehmen genug zahlen, wird es auch für Frauen attraktiver, mehr zu arbeiten“, sagte sie dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe) mit Blick auf die hohe Teilzeitquote von Frauen in Deutschland.

Jungen Frauen, die Kind und Karriere wollen, rät die 79-Jährige: „Heirate einen Mann, der bereit ist, sich genauso viel um Kinder zu kümmern wie du“, so Goldin. Im internationalen Vergleich sei Schweden mit hervorragenden Bedingungen zwar traditionell das „Nirwana“ für arbeitende Frauen – doch vor allem Kanada und Frankreich hätten kräftig aufgeholt.

Kritiker, die Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) vorwerfen, zu wenig Frauen in sein Kabinett geholt zu haben, tröstet Goldin mit einem Verweis auf die USA: „Trump hat jede Menge Frauen ernannt. Aber die sehen alle gleich aus: extrem lange, unnatürliche Wimpern, aufgespritzte Lippen und langes, wallendes Haar – und wenn sie reden, fangen sie an einem Punkt an und enden an einem völlig anderen.“

Ein Rätsel ist der Nobelpreisträgerin die extrem niedrige Geburtenrate in Deutschland: Einerseits sei der soziale Druck, eine „gute Mutter“ müsse lange Zeit mit dem Kind zu Hause bleiben, sehr hoch, andererseits gebe es sehr viel staatliche Unterstützung. „Also müsste die Geburtenrate – wenn man das international vergleicht – eigentlich deutlich höher sein.“

Foto: via dts Nachrichtenagentur

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