Freiwilligendienste und Wehrdienst: Caritas fordert Gleichberechtigung

Die Pläne für einen neuen, attraktiveren Wehrdienst stoßen auf Widerstand bei sozialen Trägern, die dadurch ihre Angebote benachteiligt sehen. „Herr Pistorius vergisst die zivilen Freiwilligendienste“, sagte Caritas-Präsidentin Eva Welskop-Deffaa dem „Tagesspiegel“ (Donnerstagausgabe) mit Blick auf die vom Verteidigungsministerium geplante Solderhöhung. „Der Wehrdienst kann und darf nicht gegen die Freiwilligendienste attraktiv werden, sondern mit ihnen gemeinsam.“

Aus ihrer Sicht müssen junge Menschen die Wahl zwischen freiwilligen Dienst an der Waffe, freiwilligem Zivilschutz und einem klassischen Freiwilligenjahr haben. „Alle drei Dienste müssen als gleichwertig beworben und gleichberechtigt ausgestaltet werden.“ Sie seien auch „gleich zu honorieren“. Der neue freiwillige Wehrdienst braucht nach Ansicht von Welskop-Deffaa daher „unverzüglich eine gute Flankierung in einem Freiwilligendienstestärkungsgesetz“, in dem ein „Rechtsanspruch auf einen Freiwilligendienst für alle“ und die „Übernahme der Taschengeld- und Soldzahlungen durch die öffentliche Hand“ verankert werde.

Ihren Angaben zufolge leisten heute rund 100.000 junge Menschen nach dem Schulabschluss einen Freiwilligendienst. „Diese Zahl ließe sich nach unseren Einschätzungen leicht verdoppeln und mit ihr die Zahl der Freiwilligen im Wehrdienst“, so Welskop-Deffaa weiter. Dies könne aber nur gelingen, wenn „die Wehrpflicht als Auffanglösung nicht gebraucht wird, sondern das schwedische Modell eines Freiwilligen Gesellschaftsjahrs erfolgreich umgesetzt wird“.

Foto: via dts Nachrichtenagentur

  • Related Posts

    Bundesrat stimmt Investitionssofortprogramm zu – Steuererleichterungen für Unternehmen und E-Autos

    Der Bundesrat hat am Freitag dem vom Bundestag beschlossenen Investitionssofortprogramm für Wirtschaftswachstum einstimmig zugestimmt.Um neue Investitionen in die Wirtschaft zu fördern, sieht das Gesetz vor, dass Unternehmen ihre Ausgaben für…

    Wohnungsbau in Europa: Fertigstellungen sinken bis 2025 – leichte Erholung erst 2026

    Die Zahl der in Europa fertiggestellten Wohnungen sinkt 2025 auf 1,46 Millionen Einheiten, nach 1,55 Millionen im Jahr 2024. Für 2026 wird nur ein leichtes Wachstum auf 1,51 Millionen Einheiten…

    Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert